Die 3 Musketiere
Musical von Rob Bolland und Ferdi Bolland
Freilichtbühne am Roten Tor
Staatstheater Augsburg
Premiere: 17.06.2023
Freilichtbühne am Roten Tor
Staatstheater Augsburg
Premiere: 17.06.2023
Photo © Jan-Pieter Fuhr
Inszenierung:
Musikalische Leitung: Bühne und Kostüme: Choreografie: Kampfchoreographie: Dramaturgie: Einstudierung der Chöre: |
Ulrich Wiggers
Anna Malek Leif-Erik Heine Kati Heidebrecht Thomas Ziesch Sophie Walz Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek |
Photos © Jan-Pieter Fuhr
Über das Stück
Der junge D‘Artagnan träumt davon, ein Musketier am Hofe Ludwig XIII. zu werden. In Paris trifft er auf Athos, Porthos und Aramis und freundet sich, nach anfänglichen Streitigkeiten, mit den drei Musketieren an. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Intrigen Kardinal Richelieus und seiner Helferin Milady de Winter und helfen der Königin, sich gegen den Vorwurf des Ehebruchs zu wehren. Nach zahlreichen Abenteuern, wilden Verfolgungsjagden und heroischen Taten gelingt es ihnen, Richelieu zu entmachten. D’Artagnan wird zum Musketier ernannt.
Photo © Jan-Pieter Fuhr
Besetzung
D'Artagnan:
Milady de Winter: Kardinal Richelieu: Athos: Aramis: Porthos: Constance: Königin Anna: König Ludwig XIII./Herzog von Buckingham: Rochefort/D'Artangnans Vater: James/Conférencier/Gardist: Bootsmann: D'Artangnans Mutter: Wirt in Paris: Kardinalsgardisten: Pomme-de-Terre, ein Pferd: |
Florian Peters / Christopher Dederichs
Katja Berg / Susanna Panzner Alexander Franzen Hannes Staffler Dennis Weissert Patrick L. Schmitz Larissa Hartmann Luise von Garnier Erik Völker Sebastian Müller-Stahl Marina Lötschert Gerhard Werlitz Carola Bach / Jutta Lehner Markus Hauser Statisterie Statisterie Ballet Augsburg Opernchor des Staatstheaters Augsburg Augsburger Philharmoniker |
Photo © Jahn-Pieter Fuhr
Presse
"Aus Kitsch wird Kluges
Auf der Freilichtbühne in Augsburg sind zurzeit die "3 Musketiere" als Musical zu sehen. Die Inszenierung eröffnet moderne Perspektiven auf Dumas' Klassiker.
"Degen klirren, Gewänder wirbeln, Damen singen und die Liebe... hach! ... Und ein Genuss ist diese Inszenierung wahrlich! ... Doch die Bolland-Brüder (Musical-Fassung) transzendieren den Kitsch der Romanvorlage. Statt aus der Sicht einer moralisch überlegenen Instanz, wird hier von einem Narren erzählt. Man darf also nicht alles für bare Münze nehmen. Aus Kitsch wird Ironie. ...Überhaupt sind hier sowohl Bösewichte als auch Helden fehlbare Menschen. Eine brillant inszenierte Szene macht das greifbar: Die drei verfeindeten Protagonistinnen Anna, Mylady und Constance ...besingen zusammen die Liebe. Doch sie wissen nicht voneinander, stehen sie doch alle an unterschiedlichen Bühnenrändern. So erkennen sie auch nicht, dass sie sich eigentlich dasselbe, nämlich Liebe, wünschen - und verfehlen den von den Musketieren propagierten Ausspruch "Einer für alle und alle für einen!" So ist es denn an den Zuschauern, es besser zu tun: Zur Schlussmusik richten die Degenträger ihre Waffen nach unten und freundschaftlich zusammen - und ihren Blick erwartend zum Publikum hinauf. Kluges Theater ist das.
Lukas Heinser, Süddeutsche Zeitung, 27.06.2023
"Großes Freilichttheater"
Das Musical "3 Musketiere" auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor ist eine gelungene Mischung aus starken Szenen und großartigen Bildern. (...) Die riesige Bühnenlandschaft belebt Regisseur Ulrich Wiggers mit quirligem Stadtleben, ebenso wie mit intimen Einzelszenen. (...) Gerade die Glaubwürdigkeit des Spiels geben der Aufführung bei aller Opulenz, Unterhaltung und Komik (...) auch nachdenkliche Momente. (...). Tiefgang dieser Art erlebt man in Musicals eher selten, auch deshalb: Unbedingte Empfehlung für diese in allem stimmige Aufführung!"
Birgit Müller-Bardorff, Augsburger Allgemeine
"3 Musketiere" in Augsburg: Eine Premiere, bei der alles stimmt
"Diese Kerle haben kein Glück in der Liebe und reichlich Ärger im Beruf: Trotzdem ist es höchst amüsant, der Leibwache des französischen Königs beim Leben und Treiben auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg zuzusehen. Das kontrastreiche Musical bekam bei der Premiere am 17. Juni völlig zurecht stehende Ovationen. ...Welcher Regisseur lässt seine Schauspieler heute schon noch im Harnisch auftreten, in welchem Klassiker wird noch gefochten? So ein Mantel-und-Degen-Fight gilt ja seit Jahrzehnten als überholt, ja unfreiwillig komisch. Wenn Musketiere allerdings so gekonnt auf die Bösewichte losgehen, wie auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg, dann ist das zwar auch komisch, wie die Lacher aus dem Publikum zeigten, aber im allerbesten Sinne, nämlich als augenzwinkernde Reverenz an eine ferne Epoche mit einer großen Kampfkunsttradition. ...Das funktioniert über zweieinhalb Stunden fulminant, wie der begeisterte Schlussapplaus bewies. ...
Und es ist ein mutiges Stück, denn auf ein Happy End im herkömmlichen Sinne müssen die Zuschauer verzichten: Die Liebe endet gleich mehrmals tragisch, der Einsatz für das Vaterland kommt die tapfere Garde teuer zu stehen. In Kriegszeiten wie diesen hat das durchaus auch eine aktuelle, bittere Note und wirkt keineswegs unzeitgemäß – leider, wäre anzufügen. Es stimmt alles bei der Premiere in Augsburg: Chor und Ballett sorgen für Opulenz, mal als Jagd- und Ballgesellschaft, mal als Klostergemeinschaft, mal als windumtoste Matrosen-Crew. Ein herrlich ausdrucksstarkes Pferd wird gesattelt, Feuerwerk gezündet, intrigiert und schikaniert, dass selbst der König an seine Grenzen kommt. Und immer wieder die Botschaft: Löst eure Probleme nicht mit Waffen. Das ist kein Glaube wert, nicht mal der "richtige".
Peter Jungblut, BR Klassik, 17.06.2023
Auf der Freilichtbühne in Augsburg sind zurzeit die "3 Musketiere" als Musical zu sehen. Die Inszenierung eröffnet moderne Perspektiven auf Dumas' Klassiker.
"Degen klirren, Gewänder wirbeln, Damen singen und die Liebe... hach! ... Und ein Genuss ist diese Inszenierung wahrlich! ... Doch die Bolland-Brüder (Musical-Fassung) transzendieren den Kitsch der Romanvorlage. Statt aus der Sicht einer moralisch überlegenen Instanz, wird hier von einem Narren erzählt. Man darf also nicht alles für bare Münze nehmen. Aus Kitsch wird Ironie. ...Überhaupt sind hier sowohl Bösewichte als auch Helden fehlbare Menschen. Eine brillant inszenierte Szene macht das greifbar: Die drei verfeindeten Protagonistinnen Anna, Mylady und Constance ...besingen zusammen die Liebe. Doch sie wissen nicht voneinander, stehen sie doch alle an unterschiedlichen Bühnenrändern. So erkennen sie auch nicht, dass sie sich eigentlich dasselbe, nämlich Liebe, wünschen - und verfehlen den von den Musketieren propagierten Ausspruch "Einer für alle und alle für einen!" So ist es denn an den Zuschauern, es besser zu tun: Zur Schlussmusik richten die Degenträger ihre Waffen nach unten und freundschaftlich zusammen - und ihren Blick erwartend zum Publikum hinauf. Kluges Theater ist das.
Lukas Heinser, Süddeutsche Zeitung, 27.06.2023
"Großes Freilichttheater"
Das Musical "3 Musketiere" auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor ist eine gelungene Mischung aus starken Szenen und großartigen Bildern. (...) Die riesige Bühnenlandschaft belebt Regisseur Ulrich Wiggers mit quirligem Stadtleben, ebenso wie mit intimen Einzelszenen. (...) Gerade die Glaubwürdigkeit des Spiels geben der Aufführung bei aller Opulenz, Unterhaltung und Komik (...) auch nachdenkliche Momente. (...). Tiefgang dieser Art erlebt man in Musicals eher selten, auch deshalb: Unbedingte Empfehlung für diese in allem stimmige Aufführung!"
Birgit Müller-Bardorff, Augsburger Allgemeine
"3 Musketiere" in Augsburg: Eine Premiere, bei der alles stimmt
"Diese Kerle haben kein Glück in der Liebe und reichlich Ärger im Beruf: Trotzdem ist es höchst amüsant, der Leibwache des französischen Königs beim Leben und Treiben auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg zuzusehen. Das kontrastreiche Musical bekam bei der Premiere am 17. Juni völlig zurecht stehende Ovationen. ...Welcher Regisseur lässt seine Schauspieler heute schon noch im Harnisch auftreten, in welchem Klassiker wird noch gefochten? So ein Mantel-und-Degen-Fight gilt ja seit Jahrzehnten als überholt, ja unfreiwillig komisch. Wenn Musketiere allerdings so gekonnt auf die Bösewichte losgehen, wie auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg, dann ist das zwar auch komisch, wie die Lacher aus dem Publikum zeigten, aber im allerbesten Sinne, nämlich als augenzwinkernde Reverenz an eine ferne Epoche mit einer großen Kampfkunsttradition. ...Das funktioniert über zweieinhalb Stunden fulminant, wie der begeisterte Schlussapplaus bewies. ...
Und es ist ein mutiges Stück, denn auf ein Happy End im herkömmlichen Sinne müssen die Zuschauer verzichten: Die Liebe endet gleich mehrmals tragisch, der Einsatz für das Vaterland kommt die tapfere Garde teuer zu stehen. In Kriegszeiten wie diesen hat das durchaus auch eine aktuelle, bittere Note und wirkt keineswegs unzeitgemäß – leider, wäre anzufügen. Es stimmt alles bei der Premiere in Augsburg: Chor und Ballett sorgen für Opulenz, mal als Jagd- und Ballgesellschaft, mal als Klostergemeinschaft, mal als windumtoste Matrosen-Crew. Ein herrlich ausdrucksstarkes Pferd wird gesattelt, Feuerwerk gezündet, intrigiert und schikaniert, dass selbst der König an seine Grenzen kommt. Und immer wieder die Botschaft: Löst eure Probleme nicht mit Waffen. Das ist kein Glaube wert, nicht mal der "richtige".
Peter Jungblut, BR Klassik, 17.06.2023